71 mitarbeiter mit dem, was dort hergestellt wird. sie sagen zwar: das ist ein ganz schreckliches unternehmen, wo ich bin, aber wir machen die besten wasserdurch- lauferhitzer. im handelsunternehmen ist das ganz anders: wir haben zwölfeinhalb- tausend artikel, da müssen sich die men- schen mit dem unternehmen identifizie- ren. da stellt sich einem die frage: mit was sollen sich die menschen bei uns denn identifizieren? wenn sie sich mit dem unternehmen identifizieren wollen, was ist denn das unternehmen? sie haben es genau nachgeguckt, fast 1.700 filialen in deutschland. niemand bei uns im unter- nehmen kennt diese 1.700 filialen alle. also, ein flohzirkus ist fast nichts dage- gen. überall verteilt. und wenn sie dann von 8,5 milliarden umsatz reden, die 8,5 milliarden, das ist theorie. oder es ist eine abstraktion. das unternehmen dm-drogerie markt ist so wie die einzelne filiale, die sie sehen. nicht mehr und nicht weniger. und wenn jemand zu mir kommt und sagt: „hören sie mal zu, herr werner, weil ich da in konstanz viel leute kenne, ihr laden, das ist ja schrecklich, das muss doch ganz anders werden“. dann nützt das über- haupt nichts, wenn ich ihm sage: „ja, aber wir haben gerade in flensburg einen neu- en laden aufgemacht, den müssen sie sich mal anschauen“. es ist immer local business. und es zählt nur das, was vor ort ist. also: der unternehmer in so einem einzelhandelsunternehmen, das ist der kollege am point of sale. ich habe gerade vorhin, als ich in spandau in unse- rer filiale war, zu den damen gesagt: „der kunde verbindet sich mit ihnen“. und wenn sie mal genau ihr eigenes ein- kaufsverhalten nachprüfen, dann werden sie feststellen, dass sie das genauso machen. und wie bringen wir das fertig, dass unsere kunden, bei uns jeden tag 1,7 millionen kunden, sich mit meinen kolleginnen und kollegen in den filialen verbinden? das ist letzten endes die große kunst, es könnte fast ein kunststück sein. aber es ist eigentlich kein kunststück, wenn man die richtige perspektive einnimmt. was unterscheidet denn einen unternehmer von den vielen anderen, die es auch gibt? die antwort lautet: die richtige perspek- tive. wie komme ich zu der richtigen per- spektive? und da wird es dann deutlich: sehe ich das unternehmen wie eine pyra- mide – oben die geschäftsleitung, unten die menschen in den filialen? wird mir denn deutlich, dass das eigentlich unter- nehmerische dort geschieht, wo die kun- den sich mit unseren menschen in der fili- ale berühren und verbinden? am point of sale. und das lässt sich durch überhaupt nichts sicherstellen. sie können ihre so- cken, die sie produzieren, wenigstens kontrollieren, ob sie in ordnung sind. bei uns aber gibt es keinen ausstoß zu sehen, da gibt es nur versagen. wenn diese 1,7 millionen kunden auf unsere kolleginnen und kollegen zusteuern, 36.000 in deutschland, dann gibt es nur versagen. und da ist es dann eben die frage, ob es einem gelingt. hier kommt es auf zwei dinge an: das