G·E·M Award 2012 für Albert Darboven
Am 22. Februar 2012, am Vorabend zum 16. G·E·M Markendialog „Markenführung vor drei großen Herausforderungen“ in Berlin, wurde zum zweiten Mal der »G·E·M Award« verliehen.
Ausgezeichnet mit dem »G·E·M Award 2012« wurde Albert Darboven, Vorstandsvorsitzender und Inhaber J.J. Darboven GmbH & Co. KG, Hamburg.
Nach der Begrüßung der Gäste, Mitglieder der G·E·M und Teilnehmer am 16. G·E·M Markendialog durch Friedrich Neukirch, Vorsitzender der G·E·M Gesellschaft zur Erforschung des Markenwesens, hielt Wolfgang K.A. Disch die Laudatio auf den Preisträger.
Begrüßung durch Friedrich Neukirch
Guten Abend, sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren. Herzlich willkommen zum morgigen 16. G·E·M Markendialog und zur heutigen Vorabendveranstaltung. Wenn Sie im letzten Jahr dabei waren, dann konnten Sie miterleben, wie wir zum ersten Mal den »G E M Award« verliehen haben. Ich erinnere mich an einen wunderbaren Abend mit einem Unternehmer, der die Marke ganz besonders zu achten und zu schätzen weiß: Emil Underberg. Er wurde mit dem »G E M Award 2011« von uns ausgezeichnet.

Ich freue mich sehr, Ihnen den Namen unseres diesjährigen Preisträgers nennen zu können. Meine Damen und Herren, begrüßen Sie mit mir Herrn Albert Darboven.
Sehr geehrter Herr Darboven: Wir schätzen uns sehr glücklich, Sie heute in unserer Mitte zu haben und Sie mit dem »G E M Award 2012« auszeichnen zu dürfen.
Ich übergebe jetzt an Herrn Wolfgang K.A. Disch, der die Laudatio halten wird. Als der Hanseat in unseren Reihen hat er es sich nicht nehmen lassen wollen, die Laudatio auf den Hanseaten Albert Darboven zu halten. Herr Disch ist kein Unbekannter, er ist ein Leisetreter, immer sehr zurückhaltend, durch und durch ein Hanseat. Herr Disch begründete 1968 das MARKETING JOURNAL, war 34 Jahre dessen Chefredakteur und Verleger. In dieser Eigenschaft hat er zahlreiche Persönlichkeiten des Markenwesens interviewt und portraitiert, so Zino Davidoff, Helmut Maucher, Gudio Sandler oder Ueli Prager. Ferner ist er Verleger des Urvaters der Markentechnik, Hans Domizlaff. Für die G·E·M setzt sich Herr Disch seit gut zehn Jahren ein; er ist Mitglied des G·E·M Kuratoriums, seit heute Geschäftsführer der G·E·M. Der »G E M Award« wurde von ihm designed. Herr Disch, ich bitte Sie an das Rednerpult.
Laudatio von Wolfgang K.A. Disch
Guten Abend sehr geehrter Herr Darboven, guten Abend liebe Mitglieder, werte Gäste, liebenswerte Damen, meine Herren.
Es ist sicher außergewöhnlich, dass eine Laudatio mit Worten des Laureaten beginnt. Aber: der von uns heute Geehrte ist auch ein außergewöhnlicher Mensch. Es geschah vor gut 30 Jahren. Aufgeschrieben ist es in der Biographie von Albert Darboven unter der Kapitelüberschrift „Raubritter der Marktwirtschaft – feindliche Übernahmeversuche“:
»Da wir eine Firma in Privatbesitz sind und keine Aktien auf dem freien Markt verkaufen, kommt eine feindliche Übernahme im klassischen Sinne nicht in Frage. Das funktioniert anders. Eines Mittags fand ich eine Telefonnotiz vor. In unserer Zentrale hatte sich ein Mann aus der Nestlé-Marketingabteilung gemeldet. Ob man nicht mal so allgemein reden könne. Über den Markt an sich, über gewisse Konstruktionen, die beide Seiten weiterbringen könnten. Wie es so schön heißt. Immerhin verfügt unsere Firma mit ihren Flaggschiffen Idee Kaffee, Mövenpick und Eilles über einen erstklassigen Ruf. Da Reden und Zuhören bekanntlich nichts kosten und stolze Ignoranz auch als Eigentor enden kann, saß ich wenig später im Büro der Deutschlandzentrale von Nestlé in Frankfurt am Main Herrn Dr. Gerhard Rüschen, einem Vorstandsmitglied, gegenüber.

Ich war gut vorbereitet, hatte ich doch immer auf diesen Moment gewartet. Es musste einfach irgendwann kommen. Und immer noch ist es besser, als gesuchter Gesprächspartner am Verhandlungstisch zu sitzen als in Form eines Bittstellers, der allein nicht mehr kann. Es hatte sich also doch bezahlt gemacht, dass wir den hanseatischen, den finanziell soliden Weg gegangen waren. Und irgendwie fühlte ich mich frei, sehr frei sogar. Doch so gut ich auch vorbereitet war, so betroffen war ich von dem Angebot: Man offerierte mir weit mehr als 200 Millionen Mark. Das war damals eine Unmenge Geld.
Grübelnd fuhr ich zurück nach Hause. Beziehungsweise in die Firma, aber das ist nach meinem Empfinden oft identisch. Durfte ich eine so große Geldsumme überhaupt ablehnen? Waren meine Mitarbeiter nicht im Schoße eines Mega-Konzerns langfristig auf der sichereren Seite?
Gedanken über Gedanken schossen mir durch den Kopf, als ich mich nach Hamburg zurückchauffieren ließ. Andererseits, so sagte mein Herz zu meinem Verstand: Was soll ich mit so viel Geld machen? Soll ich in einem goldenen Bett schlafen? Soll ich nur noch von Platintellern speisen, wo mir Fischbrötchen vom Pappteller wie auf der Rennbahn doch so gut schmecken? Soll ich von morgens bis abends Schampus schlürfen, wo ich Kaffee doch viel lieber mag?
Nein, antwortete mein Herz dem Verstand. Nein, nein und nochmals nein! Und wieder wägte ich ab. Geld, ausreichend für ein paar Leben in Saus und Braus – auf der einen Seite. Mein Erbe, meine moralische Verpflichtung Arthur Darboven gegenüber, mein Herzblut, das Vertrauen meiner mehr als 500 Mitarbeiter – auf der anderen Seite. Sollte ich jetzt zurück in den Pinkertweg fahren, die Darboven-Flagge kappen und den Menschen zurufen: Ihr firmiert ab jetzt unter Nestlé. Oder Jacobs. Oder was auch immer?
„Nein, nein und abermals nein“, sagte ich laut und entschlossen in die Stille des Autos hinein und schlug heftig auf den leeren Sitz neben mir. Die Entscheidung war gefallen. Wenig später diktierte ich den wohl bedeutendsten Brief meines Lebens. Höflich, aber bestimmt bat ich darum, die Verhandlungen einzustellen. Ich habe diesen Entschluss nie bereut, ganz im Gegenteil.
Das Nestlé-Angebot war auf dem Kaffeemarkt bekannt, daher darf ich darüber sprechen. In anderen Fällen schweigt der ehrbare Kaufmann. Ich darf aber so viel verraten: Immer wieder kamen und kommen Offerten. Mal direkt, mal indirekt, zumeist über Unternehmensberater. Man soll niemals nie sagen, doch steht die Entscheidung fest – zumindest so lange, wie ich das Sagen habe: J.J. Darboven bleibt so, wie die Firma immer war – hanseatisch, frei und unabhängig.
Zumal sich in unserer Zunft herumgesprochen hat, dass da im Norden Deutschlands ein paar ganz sture Dickschädel ein verdammt erfolgreiches Unternehmen führen. Und ehrlich gesagt, für mich ist das ein echtes Kompliment.«
Ein verdammt erfolgreiches Unternehmen. Mitte des 19. Jahrhunderts, am 21. März 1866, eröffnet Johann Joachim Darboven in Hamburg einen Laden als Gewürzhändler: er verkauft Milch, Brot, Kolonialwaren und un-gerösteten Kaffee. Wenig später revolutioniert er den Kaffeehandel mit seiner Idee, Haushalte in Hamburg und Umgebung mit geröstetem und in Tüten verpacktem Kaffee per Versand zu beliefern. Was Johann Joachim Darboven 1866 als Gewürzhändler gründete, wurde zum fünftgrößten deutschen Kaffeeröster. Heute leitet Albert Darboven in vierter Generation das erfolgreiche Kaffeeimperium, eine Firmengruppe mit 13 Tochterunternehmen im In- und Ausland und einem Gourmetversand im Internet.

Ein sturer Dickschädel. Wenn damit Konsequenz in Marken- und Unternehmensführung gemeint ist, dann ist dem voll zuzustimmen. Doch hinter dem Dickschädel verbirgt sich der „Mensch“ Albert Darboven, ein Mensch mit Leidenschaften. Fünf habe ich ausgemacht – die sich alle seinem großen Wahlspruch zuordnen lassen: „Aus Freude am Leben“.
Leidenschaft Kaffee: „Atti, Du musst rechnen und verhandeln können – und jeden Hafen kennen. Vor allem aber musst Du alles über Kaffee wissen, Du musst wissen, wie er angebaut wird, wie er duftet, wie er schmeckt“ sprach Onkel Arthur im Sommer 1948 im Garten in Hamburg-Blankenese, und der
1954 folgten drei Jahre als Einkäufer auf Kaffeeplantagen in El Salvador, Nicaragua und Costa Rica. Albert Darboven erlebte das wahre Leben der Bauern und Plantagenarbeiter. 40 Jahre später, 1993, nimmt Darboven Fairtrade-Kaffee in sein Sortiment auf. Fairtrade setzt sich ein für eine nachhaltige Entwicklung von wirtschaftlich benachteiligten Produzentengruppen wie Kleinbauern und Plantagenarbeiter und sichert eine Produktion unter menschenwürdigen und umweltschonenden Bedingungen. Ohne die Fairtrade-Bewegung müssten viele Bauern aufgeben. Weil Albert Darboven es selbst erlebt hat, dass die Bauern nichts anderes haben, war er der Erste der großen Kaffeeröster, der sich für Fairtrade stark machte. Das trug ihm damals Kritik ein, auch schon mal das Testat „Rebell“.
Albert Darboven trinkt zehn bis zwölf Tassen Filterkaffee am Tag, schwarz und ohne Zucker. Leidenschaft Kaffee. Über das Vorurteil, dass derlei Mengen ungesund seien, kann er nur lachen: "Kaffee ist nur schädlich, wenn Ihnen ein ganzer Sack aus dem fünften Stock auf den Kopf fällt" – wird er gern zitiert.
Seine jüngste Tat in Sachen Kaffee ist die „Initiative gegen die Kaffeesteuer“, im September vergangenen Jahres gestartet: Die ursprünglich als Luxussteuer eingeführte Kaffeesteuer wird seit 1871 erhoben. Bis zu 40 % des Endverbraucherpreises für Kaffee gehen in Deutschland direkt an den Fiskus. „Bei einer Abschaffung der Kaffeesteuer werden wir die Kostenersparnis in vollem Umfang durch einen reduzierten Kaffeepreis weitergeben“, sagt Albert Darboven. Ein reduzierter Kaffeepreis führt darüber hinaus dazu, dass fair gehandelter Kaffee zu einem für alle Einkommensklassen erschwinglichen Preisniveau in den Läden zu finden sein wird.
Leidenschaft Frauen: In seiner Biographie gibt Albert Darboven unter der Kapitelüberschrift „Frauen vom Feinsten und Londoner Handelsluft“ über seine Zeit in London preis: „Dabei registrierte ich neben dem Kaffee eine weitere Leidenschaft, die einen Teil meines Lebens prägen sollte. Ich liebe die Frauen. Freimütig bekenne ich, ein kleiner Casanova gewesen zu sein.“ Und heute: Als Unternehmer für Kaffee will er mit seinen Produkten und Marken den Frauen als den Entscheidern im Haushalt gefallen. 1998 ruft er den Darboven IDEE-Förderpreis für junge Unternehmerinnen ins Leben, um das unternehmerische Potenzial von Frauen in Deutschland zu fördern – ein Preis, der nach wie vor einzigartig ist und besonders innovative Gründungsideen von visionären Frauen würdigt. Und beim Deutschen Derby 2011 ist sein Jockey eine Frau: Stefanie Hofer. Leidenschaft für Frauen – natürlich seit 1973 vor allem seine Gattin Edda Prinzessin von Anhalt.
Leidenschaft, die dritte, Pferde: Seit Ende der 1970er Jahre züchtet Albert Darboven auf seinem Gestüt „Idee“ englisches Vollblut. 40 Jahre war er erfolgreicher Polospieler. Darboven nimmt Teil am Deutschen Derby in Hamburg, dem wichtigsten deutschen Galopprennen. Er ist einer der größten Sponsoren im deutschen Pferderennsport.
Leidenschaft Hamburg: „Zu den härtesten und aufreibendsten, aber unter dem Strich auch schönsten Tagen meiner Ausbildung“, sagt Albert Darboven „zählen die neun Monate Maloche 1954 im Freihafen. Obwohl ich in 1936 Darmstadt geboren wurde, fühle ich mich längst als Hamburger. Die Lebensart hier sagt mir zu, hier bin ich zu Hause.“ Die enge Bindung des bekennenden Hanseaten findet seinen Niederschlag in zahlreichen Förderaktivitäten für die Hansestadt und die Region, u.a. die Hamburger Camerata, interkulturelle Programme der Kulturbrücke Hamburg und die Musikfestspiele Mecklenburg-Vorpommern. Insbesondere widmet er sich einer der 383 Hamburger Hafenbrücken, der Brooksbrücke, 1887 als Hauptbrücke zur Hamburger Speicherstadt fertiggestellt. Als Pate initiiert er den Wiederaufbau der Brücke mit ihren vier gusseisernen Brückenwärtern Europa und Hammonia, Barbarossa und St. Ansgar. Wenn er von ihr spricht, nennt er sie liebevoll „meine Brücke“.

Frank Hilgenberg, Marketing-Chef J.J. Darboven,
Albert Darboven
Leidenschaft die fünfte, seine Marken: Albert Darboven hat über sich selbst – für das Jahr 1953 nach dem Besuch bei einem Hamburger Notar notiert: „Wie schon nach Kriegsende mit gedeihlichen Handelsaktivitäten belohnt und während der Schnupperzeit in Arthurs Unternehmen bestätigt, war ich zum Kaufmann geboren. Daran gab es für mich nicht den geringsten Zweifel. Waren zu begutachten und günstig zu erwerben, Geschäftsideen in die Tat umzusetzen und an einer Marke zu feilen, das sollte mein Leben sein. Wohl dem, der seine Leidenschaft in berufliche Kanäle lenken kann. Ich war zufrieden und freute mich auf die Zukunft.“
„Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.“ Diesem Wort von Antoine de Saint-Exupéry ist Albert Darboven offensichtlich gefolgt.
Das belegt ein Blick auf knapp 150 Jahre J.J. Darboven im Zeitraffer, davon die letzten 50 Jahre unter der Leitung von Albert Darboven.
1866 gründet Johann Joachim Darboven seinen Gewürzhandel und revolutioniert mit geröstetem und in Tüten verpacktem Kaffee per Versand den Kaffeehandel. 1915 wird der Markenname „IDEE" geboren. 1927 wird als IDEE Kaffee erstmals ein Kaffee angeboten, der als bekömmlicher als anderer Kaffee gilt. J.J. Darboven erhielt dafür später ein Patent für "magenfreundlichen Kaffee". 1930: Beginn des Gastronomie-Vertriebs. 2. Weltkrieg: „Solang IDEE KAFFEE dir fehlt, nimm‘ Koff, dann hast du gut gewählt!“. Der Werbeslogan für eine Ersatzmischung aus Getreide, Zichorien, Milokorn, gerösteten Feigen und Zuckerrübenschnitzeln.
1961: Albert Darboven, 25-jährig, geht ans Firmensteuerrad.
Über diese Zeit reflektiert er in seiner Biographie: Gerade wir als mittelständischer Betrieb hatten beim „Catch as catch can“ der Branchengiganten schweres Spiel. Andererseits waren wir nicht so schwerfällig wie andere, verfügten nicht über einen bürokratischen Wasserkopf und konnten viel flexibler auf Nischen und Marktlücken reagieren. Hinzu kam ein Pluspunkt, der damals wie heute eine enorme Rolle spielt: Darboven hat das Vertrauen und die Sympathie der Verbraucher. Es ist erstaunlich, welch große Rolle Tradition spielt.
1974: Übernahme der bayerischen Traditionsfirma Burkhof Kaffee, die als autarke Firma erhalten bleibt: nicht Kulturvernichtung, sondern Kulturbewahrung. Sinn und Segen kann es nur bringen, wenn die typisch bajuwarische Atmosphäre und Philosophie beibehalten wird – unter dem Dach der Darboven-Holding. 1980 beginnt die Vertriebskooperation mit Mövenpick-Kaffee. J.J. Darboven wird Lizenznehmer für Mövenpick-Kaffee. 1986 erwirbt J.J. Darboven die renommierte Kaffeefirma EILLES in München mit 50 eigenen Fachgeschäften. 1987: Nachdem die Liaison mit der italienischen Marke „Segafredo“ nicht so glücklich lief, die Italiener den Vertrag nicht verlängern wollten, meldet Darboven die Marken „Alfredo“ und „Alberto“ an. Für Gastro und Zuhause. Albert Darboven hatte den Trend zu Espresso, Cappuccino und Co. schon früh erahnt. 1991: Gründung des Büro Coffee Service. 1993: Beginn der Kooperation mit dem Transfair e.V.. Darboven führt seinen FairTrade-Kaffee ein. 2003: Der Online-Shop GOURVITA setzt die Tradition fort, mit der Johann Joachim Darboven um 1870 begann: dem Versand von frisch geröstetem Kaffee. 2006: Eröffnung des Darboven Coffee Shop mit dem Gastronomen Lutz Albrecht in Leipzig. Mai 2011 erweitert J.J. Darboven sein Sortiment um die Marke „Sansibar Kaffee"; die Lizenzmarke bezieht sich auf das Sylter Kultrestaurant von Herbert Seckler.
Sechs Marken für Genießer sind heute die Flaggschiffe des Unternehmens:
IDEE KAFFEE – der magenfreundliche
EILLES Gourmet Café – der erlesene Kaffee-Genuss
Mövenpick – der kleine Luxus im Alltag
Café Intención – der Fairtrade-Kaffee
Alfredo und Alberto – die italienische Kaffee-Spezialität
SANSIBAR – der Flair des Besonderen.
Und hinter jeder dieser Marken steht ein Mensch, eine Persönlichkeit ein leidenschaftlicher Marken-Liebhaber. Ein Name, ein Gesicht, dem die Verbraucher vertrauen. Ein Unternehmer, der mit seinem guten Namen für seine Marken steht. Albert Darboven. Der immer darauf achtet, dass die Marke so lebt und gelebt wird, wie er es ihr mit auf den Lebensweg gegeben hat. Jedes Detail muss exakt stimmen.
Diese Liebe zum Detail teilt Albert Darboven mit Ueli Prager, dem Mövenpick-Gründer, mit dem er 1980 die Vertriebskooperation begann. Ueli Prager (gestorben am 15. Okt. 2011) sagte mir einmal in einem Interview: Ausschlaggebend für den Erfolg einer noch so guten Strategie ist immer ein Mosaik von Details. An den Details werden wir von unseren Kunden beurteilt und gemessen.
Albert Darboven nennt sich selbst einen bekennenden Tüftler. Erfinder – das war sein Jugendtraum. Mitte der 1980er Jahre hat er wochenlang gezeichnet und gebastelt, bis er die Lösung für ein neues, dem Kaffee näheres Unternehmens-Logo mit der am Boden liegenden Bohne gefunden hatte.

»G·E·M Award 2012« an Albert Darboven
An einer Marke zu feilen – hatte er als Aufgabe für sich gesehen. Und so hat er u.a. den geschwungenen italo-farbigen Bogen unter dem Namenszug Alfredo und Alberto selbst geschaffen. Da vor allem das Feilen an einer vorhandenen Marke mit großer Umsicht erfolgen muss, ist Darboven hell wach, wenn ein Designer Hand anlegt. Er soll – so wurde mir berichtet – einem weltbekannten Hamburger Designer bei dem Versuch, an der Marke IDEE KAFFEE etwas zu ändern, „die Hand geführt“ haben. Albert Darboven hat eben sehr klare Vorstellungen von seinen Marken – und er wacht darüber.
Neben dem Tüfteln fasziniert Albert Darboven der Umgang mit Menschen. Seit 50 Jahren ein Ritual: der morgendliche Rundgang durchs Haus. Er nimmt sich Zeit für die Mitarbeiter, begrüßt mit Handschlag und Namen. Er will alles wissen, hat auch Tipps parat. Gleiches im Umgang mit Kunden. Albert Darboven greift schon mal persönlich zum Telefon, wenn eine Kundin einen Brief geschrieben und ihr Leid mit dem Öffnen eines Kaffeepaketes beschrieben hat.
Sein großes Anliegen ist, seinen Kunden zu sagen, dass er mit seinem guten Namen für seine Marken steht. Deshalb auch sein Konterfei auf den Verpackungen. Vor allem die Auftritte im Werbefernsehen: Was sein Onkel Nicolaus bereits 1963 angefangen hatte, führt Albert Darboven seit 1987 erfolgreich fort: „Bitte sehr, Ihren Idee-Kaffee“, sagt der Firmenchef mit hanseatischem Charme. Personifizierte Werbung. Albert Darboven wird zum bekanntesten Gesicht der Kaffeebranche. Übrigens: Die Drehbücher zu den kleinen Filmen schreibt er selbst. Und gedreht werden die Spots in Hamburg, in der Firma und auf seinem Privatgrundstück. „Das ist nicht die Bohne aufgesetzt, da ist alles echt, wie bei unserem Kaffee“, erklärt Darboven. „Ich bin ein Kaffeeverkäufer mit Herz und Seele. Dafür stehe ich seit Jahrzehnten ein, ich bin der Unternehmer – und Kaffee ist meine Welt.“ Und er fügt noch hinzu: „Wenn der Namensträger selbst in die Bütt geht, wächst naturgemäß das Vertrauen des Verbrauchers in das Produkt. So einfach ist das.“
Albert Darboven erscheint den Menschen als Überzeugungstäter. Das bringt Glaubwürdigkeit, eine heute eher selten gewordene Tugend in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. In diesem Zusammenhang zitiert Albert Darboven gern seinen Onkel Arthur, der ihm früh einen Lehrsatz hinter die Ohren geschrieben habe: „Stehst du mit voller Kraft deines Herzens hintern deinen Worten, nehmen dir die Menschen diese Botschaft auch ab.“
Angst vor der weiteren Zukunft? Noch einmal O-Ton Albert Darboven: „Gegen die Haie der Zunft kann auf Dauer nur bestehen, wer das Geschäft von der Pike auf gelernt hat, sich konsequent auf seine Nische konzentriert und sich nicht durch Nebengeschäfte vom Prinzip ablenken lässt. Wir wollen uns nicht verzetteln, sondern auf das konzentrieren, was wir gelernt haben und wovon wir eine Menge verstehen.“
Darboven konzentriert sich auf Marktsegmente und Regionen, für die mancher Multi viel zu behäbig ist. Moderne Kaffeetrinker sind Individualisten. Mehr als einhundert Röstungen verlassen das Lager von J.J. Darboven. „Wir widerstehen dem Einheitsbrei, wir fechten für den individuellen Geschmack“, betont Albert Darboven.
Und er ist stolz auf Neues, wie das Tee-Sortiment für die Gastronomie. „Wer auf dem Weltmarkt mitmischen will“, sagt er Anfang Januar 2012 in der NDR-Sendung Norddeutsche Dynastien, „muss neue Trends schnell aufgreifen, darf sich nie auf seiner Marke ausruhen.“
Darboven erwägt immer neue Geschäftsstrategien, ist in Gedanken ständig auf der Suche nach einer weiteren Nische, strebt fortwährend nach Optimierungen im Unternehmensablauf.
Dieser Geist der Innovation hat dem Unternehmen J.J. Darboven seine herausragende Position im Markt gebracht. Wobei Innovation bei Darboven stets verbunden ist mit Tradition. Weiterentwicklung in die Zukunft aus langjähriger Erfahrung, die seit fast 150 Jahren bei Darboven von Generation zu Generation weitergegeben wird. Innovation durch Tradition – heißt man im Hause J.J. Darboven diese gelebte Unternehmensphilosophie.
Die Begründung der Jury
Meine sehr verehrten Damen und Herren. Die Gesellschaft zur Erforschung des Markenwesens verleiht den »G·E·M Award 2012« an Herrn Albert Darboven in Würdigung
- seiner konsequent auf Wertbeständigkeit angelegten Markenführung
- seiner persönlichen Qualitätsgarantie für seine Marken
- seiner Unternehmensphilosophie, Innovation mit Tradition zu verbinden
- seines Einsatzes für Nachhaltigkeit und Fair Trade
- seiner Initiativen für soziale Gerechtigkeit, Kultur und Sport
- seines Engagements für seine Heimat Hamburg.
Diese Begründung der Jury ist in einer Urkunde verbrieft, die wir Ihnen in wenigen Minuten überreichen werden. Zusammen mit einer Skulptur in Form von Goethes „Stein des guten Glücks“. Aus italienischem Marmor, ein Unikat, mit Zertifikat, 3 kg schwer.
Die Preis-Skulptur
„Stein des guten Glücks“ heißt das Denkmal, das Johann Wolfgang von Goethe zu Beginn des Jahres 1777 neben sein Gartenhaus in den Ilmwiesen zu Weimar als Geburtstagsgeschenk für seine „Seelenfreundin“ Charlotte von Stein setzen ließ. Es ist aus rötlichem Sandstein, ein Meter und 63 cm hoch. Goethe wählte für sein Denkmal eine symbolische Formensprache. Sie geht auf Sinnbilder der Renaissance zurück. Es handelt sich um eines der ersten nicht figürlichen Denkmäler Deutschlands.
Der „Stein des guten Glücks“ ist eine Kugel auf einem mächtigen Kubus: Der Kubus oder Würfel symbolisiert das Statische, Gefestigte und Ruhende, Beständigkeit und Gelassenheit; die darüber liegende Kugel drückt Bewegung, Kreativität und Dynamik aus. Die Kugel ruht auf dem Kubus stellt eine gelungene Verbindung dieser beiden Elemente dar: Das Rollende auf dem Festen. Das Wandelbare über dem Unabänderlichen.
Lässt sich Marke besser versinnbildlichen? Und ist das nicht auch Sinnbild der Darboven-Philosophie: „Die Kugel Innovation auf dem Kubus Tradition“?
Lieber Herr Darboven: Herzlichen Glückwunsch zum »G·E·M Award 2012«.
Albert Darboven sagt Danke
Lieber Herr Disch, was soll ich jetzt noch sagen? Sie haben ja mein ganzes Leben aufgezeigt. Ich möchte mich für Ihre Laudatio ganz besonders herzlich bedanken. Auch für Ihre Worte, Herr Neukirch, herzlichen Dank.

Es ist mir eine besondere Freude, heute diesen besonderen, diesen schönen Ehrenpreis, den „Stein des guten Glücks“, entgegenzunehmen. Diese Auszeichnung erfüllt mich mit Stolz.
Sie haben vorhin Goethe erwähnt. Goethe war ein leidenschaftlicher Kaffeetrinker. Er hatte einen Freund, den Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge. Diesen bat Goethe, bitte finde mir doch einmal die Seele in dem Kaffee. Der Chemiker hat geforscht und fand die abgelagerten kleinen Kristalle in der rohen Kaffeebohne, die das Koffein darstellen. Das Koffein wurde viele Jahre verteufelt. Wir haben seit Mitte der 1920er Jahre in dem Koffein in der Kaffeebohne den Engel gesehen. Und mit dem IDEE-KAFFEE umgesetzt.
Was beinhaltet eine Marke? Erst einmal ist es der Ursprung. Dann kommt die Zuverlässigkeit, dann die Nachhaltigkeit. Dann wird es zur Tradition. Und damit ist die Marke geboren. Oder sie wird sogar zu einer Weltanschauung. Eines darf man mit einer guten Marke nicht machen: Kompromisse. Man muss immer wieder voll dahinter stehen.
Ich nehme diesen Preis als Pate auch für meine Vorfahren und für meine jetzigen Kollegen gerne entgegen, voller Stolz. So möge der „Stein des guten Glücks“ unserer Unternehmensgruppe J.J. Darboven noch lange viel Glück und tolle Ideen bringen. Danke sehr.
Nach dem Dinnerbuffet, das mit einem Dessert „Dreierlei vom Kaffee“ endete, lud Albert Darboven zu einer Tasse IDEE KAFFEE ein. Und für jeden Gast des Abends hatte er ein Geschenk vorbereiten lassen: Eine IDEE KAFFEE-Tasse, eine Packung IDEE KAFFEE und die 52seitige Broschüre „Aus Freude am Leben: J.J. Darboven“.
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Bericht: Wolfgang K.A. Disch, Hamburg
Fotos: Christian Kruppa, Berlin
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